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Arthur Hnatek Trio & Dominic LandoltCH
PROGR Turnhalle
"Repetition legitimizes" hat meine Oma immer gesagt, als es Sonntags immer Mischgemüse aus der Dose gab. Damals fand ich Repetition, also Wiederholung, noch nicht so besonders gut. Heutzutage ist das anders. Es kommt einfach darauf an, was wiederholt wird.
In Arthur Hnateks Trio zum Beispiel wird ziemlich viel wiederholt, und alles davon ist nicht vergleichbar mit Mischgemüse. Es wird wiederholt, modelliert, neu zusammengesteckt. Neu gedacht, neu gespürt. Minimale Grooves sind einfach die destillierten, in denen genau so viel noch zu finden ist, wie es braucht, um zu tragen.
Wir sagen nur: Prä-zi-sion. Zwei "i"'s, zwei Plosive, zwei weitere Vokale. Drei gleichwertige Schläge, keine hervorgehobene Betonung. Hört sich doch toll an, dieses Wort. Repetition ist super.
Wir freuen uns tierisch auf unseren Carte-Blanche-Inhaber Arthur Hnatek, der mit seinem Trio und einem Special Guest kommt.
CARTE BLANCHE ARTHUR HNATEK:
Ein Arthur Hnatek eines jüngeren Alters sitzt in einem Sandkasten. Jemand hält ihm ein kleines Förmchen zum Bauen hin. Doch Arthur braucht kein Förmchen. Arthur hat die Struktur des Sandes erkannt. Nicht ermittelt, nicht gezählt, einfach erkannt. Und da der Inhalt von Worten einfach nicht ausreicht, um diese Struktur weiterzuvermitteln, erzählt er sie auditiv. Trommelt mit Plastikschaufel auf die Holzkante – fast eine Snare, aber „Snare“, was heisst das schon, alles ist immer nur ein Klang – und mit der Hand auf einen umgekippten Eimer, Bass Drum. Man könnte da jetzt einen Low Pass drauf packen, vielleicht wäre das eher so wie die Sand-im-Sandkasten-Täler.
Klingt komplex. Alle verstehen es. Seit Jahren. Elektro-akustisch, im Trio, Solo, Modular, der Jazztradition folgend, Avant-Pop, Arthur Hnatek ist aufregend, als Schlagzeuger, als Produzent, als Komponist. Bei uns darf er drei Konzerte selbst kuratieren. Aufregend!
Arthur Hnatek (d), Francesco Geminiani (sax, elec), Fabien Iannone (b), Dominic Landolt (g)